Ein übermannshohes Tor tut sich auf, ein Durchgang, der ohne Worte auffordert, hindurchzuschreiten. Eine Einladung, sich aus der Natur hinein in die Kunst zu begeben und wieder in die Natur zurückzukommen. Oder sind die beiden Steinhälften eine Art Passage – von Vent oder „FENDE“, wie die hier lebenden Menschen sagen, zu den Rofenhöfen, nach „RÖÖFN“? Damit stellt das Kunstwerk ein Tor zwischen zwei Welten geschichtlicher Begebenheiten dar. Vent und Rofen war immer schon nicht ganz dasselbe und nicht nur örtlich voneinander getrennt. Die Rofenhöfe genossen im Mittelalter mit eigenen Rechten ausgestattet eine Art Sonderstatus und bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts völlige Steuerfreiheit. Heute gelten sie auf knapp über 2000 Metern über dem Meer als höchstgelegene Dauersiedlung der Ostalpen. Doch zurück ins Hier und Jetzt, zum Schluff und seiner Aufforderung, durch ihn hindurchzugehen, die Passage am eigenen Leib zu erfahren. Wer möchte, kann imaginär etwas zurücklassen und wie erleichtert heraustreten, aus dem Felsen, von der vertikalen Enge in die horizontale Weite auf Barteb‘ne.
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