Etwas außerhalb des Barteb‘ne-Weges steht ein Kunstwerk, das gleich ins Auge sticht. Es ist irgendwie – anders. Entstanden in einem Gemeinschaftsprojekt von Frauen, ist der Titel „Ötzis Göttin“ aussagekräftig genug. Eine Skulptur in Form einer Riesenfrau mit einer Krone aus Steinzacken versehen. Doch, wie passen Ötzi und eine Göttin zusammen? Was steckt hinter dem gewagten Titel? Fragen, die einladen darüber nachzudenken, ob Geschichte wirklich so ist, wie sie uns vermittelt wird. Oder trug es sich vielleicht anders zu: Die Menschen der Urzeit lebten naturverbunden und in matriarchalen Gesellschaften. Die Bergnatur war für sie weiblich lebensspendend und somit weiblich göttlich. Das würde bedeuten, dass Ötzi an eine Muttergöttin geglaubt hat, die ihm zur Wiedergeburt verhalf. War Ötzi demnach auf dem Weg zum heiligen Berg Similaun, als er verstarb? Wollte er dort oben, in der Nähe von Mutter Bergnatur bestattet werden? Fragen, die das Bild von Mord und Totschlag in der Jungsteinzeit in ein anderes Licht rücken. Eine moderne Antwort darauf ist die Skulptur „Ötzis Göttin“, von Frauen geschaffen, auf der Anhöhe am Weg ins Niedertal, der zum - oder zur - Similaun führt.
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